Kurzchronik des Narrenvereins Mühlingen
Der Narrenverein Sunnelöscher Mühlingen wie man ihn heute kennt wurde im Jahr 1965 gegründet. Das erste Mal, dass eine Narrengesellschaft in Mühlingen zur Fasnacht einlud und im „Nellenburger Bote“ erwähnt wurde, war im Jahr 1877. Vor dieser Zeit bildeten sich sporadisch kurz vor der Fasnacht Narrengesellschaften und lösten sich danach wieder auf. Diese kann man als Vorgänger der Narrenvereine bezeichnen. Bedingt durch die Kriege wurde bis nach dem zweiten Weltkrieg die Fasnacht nur gelegentlich gefeiert. Die drei Gaststätten des Ortes (Kreuz, Adler und Sternen) luden zu Tanzveranstaltungen ein. Eine Straßenfasnacht fand nicht statt. Erst nach dem zweiten Weltkrieg begann die Renaissance des Narrentums. Diese Narrengesellschaften gestalteten vor allen Dingen den „Schmotzgen Dunschtig“. Mitglieder dieser Gesellschaften waren auch jeweils die Wirte der Wirtschaften. Vor den jeweiligen Wirtshäusern wurde der von der Gemeinde gestiftete Narrenbaum gestellt. Am „Schmotzgen Dunschtig“ wurden die im Hegau üblichen Narreneltern getraut. Anfangs der fünfziger Jahre wurde in Mühlingen auch die Straßenfasnacht mit Umzug und der Hemdglonkerumzug vor der Trauung der Narreneltern übernommen. Verdient um die Fasnacht machten sich in dieser Zeit besonders Otto Schwab, Josef Truckenbrod und Hans Jäger. Eine der ersten größeren Anschaffungen im Jahr 1958 waren neue Umhänge für die Elferräte, die zum Umzug in Meßkirch erstmals getragen wurden. In dieses Jahr fällt auch die Fahnenweihe der von Werner Müller gestifteten und von Frau Romahn liebevoll bestickten Fahne.

Am 5. Februar 1965 verlas in einer gut besuchten Narrenversammlung der Narrenpräsident Josef Truckenbrod die Satzung einer Narrenzunft, die an diesem Abend gegründet werden sollte. 46 Gründungsmitglieder schrieben sich im Laufe der Sitzung in die Mitgliederliste ein. Vorgestellt wurde auch das von Schneidermeister Werner Müller in Zusammenarbeit mit dem Holzschnitzer Schlosser aus Eigeltingen entworfene Narrenhäs. Ein geschichtlicher Hintergrund gab der Zunft den Namen und den Sunnelöschern das Narrenhäs:
„Vor längerer Zeit glaubte ein allzu gewissenhafter Bürger im Widerschein der untergehenden Sonne auf einer Fensterscheibe einen Brand zu entdecken und alarmierte sofort die Feuerwehr. Diese rückte aus und musste an Ort und Stelle einsehen, dass sie durch die untergehende Sonne genarrt worden war. Von weitem sah es nämlich tatsächlich wie ein echtes Feuer aus.“
Als erster Narrenpräsident wurde bei der Gründungssitzung Josef Truckenbrod gewählt. Zu seinem Stellvertreter Johann Heim, Zunftschreiber wurde Paul Blankenhagen und Säckelmeister Josef Kuolt. Ergänzt wurde der Elferrat durch Fritz Schwarz, Erich Auer, Günter Lorenz, Siegfried Renner, Werner Müller, Emil Messmer und Josef Bär. Erster Narrenpolizist dessen Aufgabe es war die Fasnacht zu verkünden und den Narrensamen im Zaum zu halten war Albert Auer. Der Musikverein wurde während der Fasnacht als Narrenkapelle in den Verein integriert. Der Musikdirigent Alfred Wegmann war beratendes Mitglied des Elferrates. Nach Besuch des Freundschaftstreffens in Zoznegg 1973 übernahmen die beiden Vereine eine gegenseitige Patenschaft, die bis heute anhält. Ein besonderer Auftritt der Sunnelöscher war im Jahr 1978. Unser Mitglied Johann Heim durfte die Zunft beim närrischen Staatsempfang in der Villa Reitzenstein in Stuttgart vertreten. Besonders stolz sind wir auf unseren eigenen Narrenbrunnen, der beim Narrentreffen vom 09. Februar bis 11. Februar 1980 durch den damaligen Bürgermeister Gottfried Winkler enthüllt wurde.